Bobath
Das Bobath-Konzept ist ein wichtiger rehabilitativer Ansatz in der Therapie von Patienten mit Schädigungen des Gehirns oder des Rückenmarks. Es wurde nach Dr. h.c. Berta Bobath, einer Krankengymnastin, und ihrem Ehemann Dr. Karel Bobath, einem Neurologen, benannt. Das Ehepaar hatte Anfang der 1940er Jahre zunächst Säuglinge und Kinder mit angeborenen Bewegungsstörungen damit behandelt. Sie erkannten die Möglichkeiten, die sich durch die Plastizität des Gehirns ergeben: Verloren gegangene Funktionen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, können durch Vernetzung und Intensivierung anderer Hirnbereiche wiedererlangt werden.
Die Kernidee
Das Bobath Konzept beruht auf der Erkenntnis, dass das Gehirn in der Lage ist, sich neu zu organisieren. So können gesunde Hirnregionen die Aufgaben erkrankter Regionen übernehmen, wenn sie entsprechend dazu angeleitet werden. Häufig sind bei traumatischen Hirnschädigungen auch nicht die eigentlichen Kontrollzentren zerstört, sondern im Prinzip Verbindungswege unterbrochen, die durch konsequente Förderung und Stimulation des Patienten neu gebahnt werden können.
Weitere Indikationen
Eine Behandlung nach Bobath empfehlen wir bei
- Störungen des Zentralnervensystems
- Multipler Sklerose
- Parkinson
- Halbseitenlähmungen
- nach einem Schlaganfall
- nach Schädelhirnverletzungen
WICHTIG: Insbesondere bei Patienten, die nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt sind (Hemiplegikern), kann das Konzept gute Erfolge in der Rehabilitation erzielen. Bei der Therapie von Hirnschädigungen ist es besonders wichtig, nach Absprache mit dem Arzt möglichst umgehend mit der Therapie zu beginnen. So kann das Gehirn so schnell wie möglich positiv beeinflusst werden. Gerade das vermag unter Umständen zu verhindern, dass falsche Bewegungsmuster überhaupt erst entstehen können.
Hemiplegiker neigen z.B. häufig dazu, ihre gelähmte Seite zu vernachlässigen und die so entstehenden Einschränkungen dafür umso mehr mit ihrer beweglichen Seite zu kompensieren. Solche einseitigen Bewegungen aber helfen nur vordergründig, da das Gehirn auf diese Weise gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, sich umzustrukturieren. Stattdessen besteht auf Grund asymmetrischer Bewegungen eher noch die Gefahr, schmerzhafte Spastiken zu entwickeln.